Mein vierbeiniger Freund geht über den Regenbogen in ein neues Zuhause

Abschiedsritual, Rituale, über den Regenbogen
Über den Regenbogen in eine neues Zuhause

Das Abschiednehmen ist für uns Menschen meistens mit Schmerz und Trauer verbunden. Beim Verlust eines geliebten Menschen ist das Verständnis und das Wissen ein Abschiedsritual zu gestalten da. Verlieren wir ein geliebtes Haustier ist für das Umfeld das Verständnis um die Trauer über den Verlust oft nicht nachvollziehbar. Es besteht ja die Möglichkeit wieder einem Tier ein Zuhause zu geben um so den Verlust auszugleichen. Dies ist wohl möglich, doch den Schmerz und die Trauer um den geliebten Wollknäuel wird dadurch nicht weniger, sondern oft nur verdrängt. Ein Abschiedsritual für den vierbeinigen Freund hilft den Verlust bewusster zu erleben um so der Trauer den Raum zu geben den sie braucht um loslassen zu können. Und danach allenfalls einem neuen Familienmitglied, frei von Altlasten, eine neues Zuhause geben können. Vielen Tierfreunden kommt es gar nicht in den Sinn, bewusst Rituale für ihr vierbeiniges Familienmitglied zu gestalten.

Als Cimaro mein Goldi Rüde vor bald vier Jahren einen Schlaganfall hatte und die Wahrscheinlichkeit dass er ein Hirntumor hat (Abklärung in der Uniklinik in Bern), war dies ein Schock für mich.

Es riss mich völlig unerwartet aus meinem Alltag, ich war hilflos und wusste nicht wie ich damit umgehen soll.

Cimaro war damals noch nicht ganz 12 Jahre alt und bis dahin immer munter und fidel. Ich war wütend, verunsichert, unendlich Traurig und fühlte mich so Hilflos.

 

 

 

Nach dem Schlaganfall hatte Cimaro leichte fast nicht wahrnehmbare epileptische Anfälle. Die folgende Zeit war geprägt von Angst, Hoffnung und Unsicherheit. Dauernd schaute ich ob er noch atmet, wusste nicht wirklich wie es ihm geht.

Christine, meine Schwester, versuchte trotz der emotionalen Nähe zu Cimaro, mit ihm zu kommunizieren. Sie konnte mich durch die Übermittlung von Cimaro`s Botschaft, dass er nicht leide, es ihm gut gehe aber im Moment etwas Distanz brauche, da die Emotionen von uns Menschen ihn überfordern.

Ganz besonders Dankbar bin ich Sandra Rothenbühler der Tierkommunikatorin, sie hatte die nötige Distanz und kannte Cimaro nicht. Auch sie bestätigte mir dass es Cimaro gut gehe und wie Christine schon sagte dass er im Moment nicht zu viel körperliche Nähe möchte.

Durch diese Situation wurde mir schmerzlich bewusst, dass es eine Frage der Zeit ist bis Cimaro den Schritt über den Regenbogen machen würde. Uns wurden doch noch über drei Jahre, die wir gemeinsam ganz bewusst und intensiv lebten, geschenkt. Vieles das wir nun zusammen unternahmen wurde zu kleinen bewussten Rituale.

Als dann in seinen letzten Lebensmonaten die epileptischen Anfälle heftig und lang anhaltend wurden, war es klar dass der letzte Teil seines Daseins, jetzt gekommen ist. Es war eine Zeit die viel von mir gefordert hat und bestimmt nicht einfach war. Doch trotzdem war es eine Zeit die ich nie missen möchte, da sie mich aufgefordert hat das loslassen in mein Herz zu lassen und auch schwierige, herausfordernde Zeiten glückliche und schöne Momente hervor bringen.

So gestaltete ich unsere Tage ganz bewusst, jeden Spaziergang habe ich nach Cimaro`s Tagesverfassung geplant. Das Füttern wurde neu angepasst auf Grund der Medikamente die er bekam. Nachts brauchte er viel Zeit bis er die nötige Ruhe fand sich schlafen legen zu können. So las ich, bis Cimaro seinen Schlaf fand. Schon länger habe ich mir Gedanken gemacht was möchte ich tun wenn der Tag da ist an dem ich Cimaro endgültig gehen lasse. Ganz klar war, es soll etwas Besonderes sein und bei uns Zuhause. Es war auch keine Frage dass Cimaro`s Körper kremiert wird. Bei Ramiro hatte ich nicht die Möglichkeit zu entscheiden was mit seinem Körper geschieht. Da er bei einem Unfall ums Leben kam und völlig unerwartet mit seien fünf Jahren nicht mehr da war. So wurde sein toter Körper vom Wildhüter auf die Tierkadaverstelle gebracht. Es ist für mich heute noch schrecklich daran zu denken. Erst nach ca. drei Jahren bemerkte ich dass ich mich nie richtig von Ramiro verabschiedet habe.. Als mir bewusst wurde dass es Zeit ist mich endgültig von Ramiro zu verabschieden, habe ich mit Cimaro zusammen am Rhein ein Abschiedsritual gestaltet und zelebriert. Es war wunderschön und befreiend, den Abschied von Ramiro mit Cimaro zusammen noch einmal bewusst erleben zu können. Von dem Moment an wusste ich, Cimaro darf ganz bewusst mit einem Ritual aus diesem Leben gehen.

Da ich töpfere war klar, ich gestalte Cimaro`s Urne selbst. Sie soll einzigartig sein, sowie Cimaro es auch war. Genau so einzigartig war auch unser Abschied zuhause.

Durch Frau Sina Frei`s (Tierärztin ) Reaktion auf die Musik und Gestaltung des Wohnzimmers, wurde mir bewusst, dass diese Form des Abschiednehmens nicht üblich ist.

So entstand der Gedanke Rituale für Tiere, den Menschen nahe zu bringen und ihnen dabei meine Hilfe dazu anzubieten. Zuerst war nur Gedanke des  Themas Abschiednehmen da. Mit der Zeit drängte sich das Ritual des Empfangens eines Tieres immer mehr auf und so sind die zwei Themen:

 

Ein neues Familienmitglied zieht ein

und

Abschied von einem vierbeinigen Freund Entstanden.

 

Für die nahe Zukunft sind auch Info Abende und Seminare geplant.

 

Eure Franziska

 

 


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